Termin: 18. 12. 2010 , 20:00 Uhr Wo?: Friedenskirche Ludwigsburg.
Gemeinsames Benefiz Konzert von Oh Man Gospel Singers, Dale Wilde und Brenz Band mit Beamer Info zugunsten ihres Hilfsprojekts, einem Krankenhaus im Tschad
Die Geschichte der Brenz Band
1977:
Ein kleiner Süditaliener, aufgewachsen im Waisenhaus, folgt nach dem Tod seiner Mutter dem Vater ins fremde Deutschland. Entwurzelt und orientierungslos trifft er in der Schule für Geistigbehinderte in der Brenzstraße in Ludwigsburg auf den Lehrer Horst Tögel, mit dem er sich nicht verständigen kann. Aber er hat eine kleine Ziehharmonika mitgebracht. Horst Tögel kauft sich auch solch ein Instrument. Salvatore bringt ihm das Spielen bei, dafür lernt er bei ihm das Sprechen. Andere Schüler kommen dazu, mit Kazoo, Mundharmonika, Ziehharmonika und Trommel erobern sie gemeinsam die Welt der Musik.
Unsicherheit prägt den Umgang großer Teile der Bevölkerung mit Menschen mit geistiger Behinderung, ein unseliges Relikt des Dritten Reiches. Eltern verstecken ihre Kinder und fühlen sich am Rande der Gesellschaft stehend. In dieser Situation wagt sich die kleine Brenz Band aus der Schule in die Fußgängerzone in Ludwigsburg und hat mit ihrer Straßenmusik sofort Erfolg. Eine zentrale Erfahrung ist dabei mittlerweile für sie zum humanitären Auftrag geworden:
Wollen Behinderte nicht am Rand der Gesellschaft stehen, müssen sie selbst den ersten Schritt wagen. Musik ist dafür ein hervorragendes Vehikel. Sie beseitigt Berührungsängste und öffnet den Weg für Toleranz als Respekt vor der Würde auch von Menschen, die nicht maßgeschneidert sind.
2000:
Inzwischen führen Konzertreisen die 18köpfige Band in die Schweiz, nach Frankreich und in den Nahen Osten. Im Libanon fanden sie die gleiche Situation vor wie damals, als sie als Kinder angefangen haben. Das hätten sie sich vor 23 Jahren nicht träumen lassen:
Im Libanesischen Staatstheater in Beirut geben sie ein eineinhalbstündiges Konzert mit TV-Life-Übertragung bis in den Irak und nach Syrien. Im Publikum Vertreter von Regierung und die Botschafter von Frankreich, der Schweiz und Deutschland sowie zahlreiche Familien mit ihren behinderten Kindern aus dem ganzen Land. Weitere Konzerte in der Universität, dem Radio und in den Armenvierteln von Beirut folgen. Es bewahrheitet sich der prophetische Satz eines Libanesen vor der Reise:
„Euer Auftritt wird ein Tabu brechen und einen Donnerschlag in der arabischen Welt auslösen!"
2004:
Die Reise hat im Nahen Osten eine Welle von Projekten für behinderte Menschen ausgelöst:
In Taalabaya wurde ein öffentlicher Park angelegt als Ort der Begegnung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, Moslems und Christen
Eine mobile Zahnklinik wurde von Ludwigsburg geliefert
Der Erlös eines Konzerts floss in die Frühförderung von geistig behinderten Säuglingen
Zwei Studenten der Universität Hohenheim, Stuttgart untersuchten die Trinkwassersituation und erstellten ein Sanierungskonzept, damit auch die Armen sauberes Wasser haben
Zwei Kanalreinigungs-Lkw wanderten von Ludwigsburg in den Libanon
Paix 21:
Teilnehmer der damaligen Reise gründeten in Basel und Ludwigsburg den gemeinnützigen Verein Paix 21, der seit zwei Jahren in den Armenvierteln von Beirut Friedensprojekte des Laienordens „Mission de Vie" aktiv unterstützt. Ein Notkrankenhaus als erster Baustein eines Friedensdorfes für 200 Bewohner wird bis zum Sommer 2005 fertiggestellt. Fachärzte und freiwillige Helfer arbeiten dort ehrenamtlich. Die Medikamente werden von Novartis gespendet.
Siehe www.fondationpaix21.ch (rechts auf dieser Seite können sie die Sprache wählen. Lesen sie auch unter dem Link "Projekte" über die Brenz Band)
2005:
Im Oktober 2005 wird die Band erneut in den Libanon und nach Syrien aufbrechen und dort durch Benefiz - Konzerte auf die Situation von Menschen mit Behinderung im eigenen Land aufmerksam machen. In einem Land mit extremer Armut und extremem Reichtum wird sich hoffentlich ein Sponsor finden lassen.
Der zweite Teil der Reise führt die Band nach Damaskus in Syrien, wo sie für ein Spezial-Kinderkrankenhaus für Herzoperationen werben will, sowie für bestehende hervorragend geführte Kinderheime unter der Leitung von „Terre des Hommes".
Die Auftritte der Brenz Band erhalten so zunehmend humanitären Charakter. Aus der eigenen Erfahrung der Diskriminierung in den siebziger Jahren im eigenen Land erinnern die behinderten Musiker an die Existenzberechtigung von Randgruppen. Mitleid ist verboten. Mit ihrer unbekümmerten Lebenslust spielen die 16 - 73 jährigen ihre Zuhörer „in Grund und Boden". In zahlreichen Beiträgen berichten Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen im In- und Ausland über deren Anliegen und regen so immer wieder die Öffentlichkeit zum Nachdenken an, weshalb die Band schon mehrfach als „Botschafter für Menschen mit Behinderung" bezeichnet wurde. Ihr Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet mit:
der Landesehrennadel von Baden-Württemberg
einer Urkunde des Kultusministeriums Stuttgart
dem Karl-Mommer-Kulturpreis
dem Journalismuspreis der Diakonie für den Dokumentarfilm von Katja Schalla
der Ehrenmitgliedschaft des Lions-Club Beirut und als
UNESCO artistes pour la paix / Künstler für den Frieden! Bildstrecke: German orchestra Brenz Band named UNESCO Artist for Peace