Die Südsee liegt vor der Haustür Jahreskonzert des Männergesangvereins Kornwestheim fühlt sich an wie Urlaub
Was doch ein paar Requisiten ausmachen können! Eine Hängematte, ein Rettungsring, Liegestühle und ein paar unechte Palmen mit echten Bananen – Südseefeeling pur. Und das mitten in Eglosheim. Der Männergesangverein (MGV) Kornwestheim hat am Samstag in die freie Walddorfschule eingeladen, die zahlreichen Besucher ins „Banana boat“ gesetzt und ist mit ihnen quer durch die Südsee geschippert.
„Wir haben noch Sand in den Schuhen aus Hawaii“, sangen die rund 40 Männer des MGV. Und sahen dabei auch so aus. Die einen in bunten Hawaiihemden, die andern ganz in Schwarz mit bunter Blumenkette um den Hals.
„Im Badeanzug haben wir uns nicht getraut“, gab Dirigent Dieter Aisendrey schmunzelnd zu. Seit 47 Jahren geht es beim MGV nicht ohne ihn. Bis zum 50-jährigen Jubiläum will er auf alle Fälle durchhalten, jetzt aber erst Mal den Abend über die Bühne bringen.
Die Jahreskonzerte des MGV stehen immer unter einem anderen Motto. In diesem Jahr sind es die „Südseemelodien“. Von denen die meisten allerdings „total verlogen sind“, wie Aisendrey weiß. „Die haben die Lieder geschrieben ohne jemals dort gewesen zu sein.“ Es ginge nur um den ewigen Frühling, weiße Sandstrände und nackige Frauen, wie in den Liedern „Am schönsten sind die Mädchen auf Hawaii“ oder „Die Blume von Hawaii“. Der Inhalt der klischeebehafteten Stücke unterhielt und amüsierte die Besucher und wurde von der singenden Männerschar gekonnt inszeniert. Wer dem Männerchor bei Singen zuhörte, hatte das Gefühl, dass dieser kurz zuvor selbst Urlaub in der Südsee gemacht hatte und sich dort ziemlich wohl gefühlt haben muss. Den Jahresurlaub hätten sie dort zwar leider nicht verbracht, sich aber so gut eingesungen, „dass die Südsee jetzt vor der Haustür liegt“, wie einer der Sänger erzählte.
Von Jamaika aus, der „Island in the sun“, wechselten sie dann die Erdhalbkugel und statteten den Fidschi-Inseln und Indonesien einen gesanglichen Besuch ab. „In Surabaya“, wo man die Eier im heißen Sand kocht, ließ sich Moderator des Abends und Gastsänger Peter Förschler den Körper schwarz bepinseln und unterhielt die Gäste als Tropenforscher mit geistreich flotten Texten rund um die Südsee.
Für die Besucher war es „wie immer ein gelungener Abend“ und „gesanglich einfach nicht zu toppen“. Und für einen hat es sogar einen positiven Nebeneffekt: „In den Urlaub brauchen wir jetzt nicht mehr. Wir waren ja grad da!“
VON MAREIKE BURKHARDT